Die Fotos zeigen, wo die im Roman 'Krieg und Frieden' von Leo Tolstoy beschriebenen Szenen stattgefunden haben.
Seitenangaben der der Zitate beziehen sich auf die EPUB Ausgabe des Romans. Die Beschreibung der Schlacht reicht von Seite 279 bis Seite 325.
Fehler, falsche Interpretation oder mögliche Ergänzungen bitte an folgender Wiki-Seite: Schlacht bei Schöngrabern
Ansicht von der Seite der Russen (N - S). Das Bild ist in etwa am Standpunkt von Tuschkins Batterie aufgenommen. Im Zentrm des Bildes die Kirche von Schöngrabern. In ca. 300m Entfernung verläuft ein Graben mit einem Bach quer zur Blickrichtung. In diesem Graben fand ein Grossteil der beschriebenen Gefechte statt. Die Strasse auf der linken Seite führt nach Grund, dem Hauptquartier der Russen.
S287ff
Nachdem Fürst Andrei die ganze Truppenlinie vom rechten bis zum
linken Flügel abgeritten hatte, ritt er zu der Batterie hinauf, von der
man nach der Angabe des Stabsoffiziers das ganze Terrain überblicken
konnte. Hier stieg er vom Pferd und blieb bei dem letzten der vier
abgeprotzten Geschütze stehen. Vor den Geschützen ging ein Artillerist
als Wachtposten auf und ab; er wollte vor dem Offizier Front machen und
salutieren; aber auf ein ihm von diesem gegebenes Zeichen nahm er seine
gleichmäßige, langweilige Wanderung wieder auf. Hinter den Geschützen
standen die Protzkästen; noch weiter zurück sah man die Biwakfeuer der
Artilleristen und die Pferde, die an Seilen angebunden waren, welche
zwischen eingegrabenen Pfählen gespannt waren. Links, nicht weit von
dem letzten Geschütz, befand sich eine neue, aus Baumzweigen
geflochtene Hütte, aus der ein lebhaftes Gespräch mehrerer Offiziere zu
hören war.
Oben bei der Batterie
erschloß
sich in der Tat eine weite Umsicht: man übersah fast die gesamte
Stellung der russischen Truppen und einen großen Teil der feindlichen
Stellung. Der Batterie gerade gegenüber, am oberen Saum der
gegenüberliegenden Anhöhe, war das Dorf Schöngrabern sichtbar; links
und rechts davon konnte man an drei Stellen, inmitten rauchender
Lagerfeuer, Abteilungen französischer Truppen
erkennen, während die Hauptmasse sich offenbar im Dorf selbst
und jenseits des
Berges befand. Links vom Dorf, in dem Rauch, schien etwas zu sein, was
wie eine Batterie aussah; aber mit bloßem Auge war es nicht mit
Sicherheit zu erkennen. Unser rechter Flügel war auf einer ziemlich
steilen Anhöhe postiert, von wo aus er die französische Stellung
beherrschte ...
S313ff
Tuschins Batterie war vergessen worden, und erst
ganz am Ende des
Kampfes schickte Fürst Bagration, als er die noch immer fortdauernde
Kanonade im Zentrum hörte, den Stabsoffizier du jour und dann den
Fürsten Andrei hin, mit dem Befehl an die Batterie, sie solle sich so
schnell wie möglich zurückziehen. Die Bedeckung, die bei Tuschins
Kanonen gestanden hatte, war mitten im Kampf auf irgend jemandes Befehl
hin abmarschiert; aber die Batterie fuhr fort zu feuern und wurde nur
deswegen von den Franzosen nicht genommen, weil der Feind nicht
annehmen konnte, daß da vier völlig ungeschützte Kanonen die
Dreistigkeit haben könnten, ihn so lange zu beschießen. Wegen der
energischen Tätigkeit dieser Batterie war der Feind vielmehr des
Glaubens, hier im Zentrum seien die Hauptstreitkräfte der Russen
konzentriert, und versuchte zweimal diesen Punkt anzugreifen, wurde
aber beidemal durch das Kartätschenfeuer der auf dieser Anhöhe
vereinsamt dastehenden vier Geschütze zurückgetrieben
Ansicht von der Seite der Russen (N - S). Hinter dem Kreuz ist die Kirche von Schöngrabern zu erkennen. Der Graben in dem die Kämpfe stattfanden liegt gerade voraus ist aber kaum zu erkennen.
Ansicht von der Seite der Russen (N - S). Im Vordergrund ist der Abhang zu erkennen den die Russen hinabstürmen. Die Bäume markieren einen kleinen Bach der im Buch beschrieben ist. Links im Hintergrund die Häuser und Kirche von Schöngrabern.
S298ff
Nachdem
Fürst Bagration zu dem höchsten Punkt unseres rechten
Flügels hinaufgeritten war, ritt er wieder bergab, nach der Gegend hin,
aus der das unaufhörliche Knattern des Infanteriefeuers zu hören war,
wo man aber vor Pulverrauch nichts sehen konnte. Je näher sie beim
Hinabreiten der Sohle des Tales kamen, um so weniger konnten sie sehen,
aber um so stärker machte sich die Nähe des eigentlichen Schlachtfeldes
bemerkbar. Verwundete kamen ihnen entgegen. Einen derselben, mit
blutigem Kopf, ohne Mütze, hatten zwei Soldaten unter die Arme gefaßt
und schleppten ihn so weiter; er röchelte und spuckte Blut; die Kugel
hatte ihn offenbar in den Mund oder in die Kehle getroffen. Ein andrer,
der ihnen begegnete, ging tapferen Mutes allein, ohne Gewehr; er
stöhnte laut und schwenkte vor unerträglichem Schmerz den Arm, aus dem
das Blut wie aus einer Flasche auf seinen Mantel floß; seine
Miene war mehr erschrocken als
leidend; er war erst eine Minute vorher verwundet worden. Sie ritten
quer über einen Fahrweg und nun steil den Abhang hinunter; auf dem
Abhang sahen sie eine Anzahl von menschlichen Körpern liegen. Es
begegnete ihnen ein Haufe Soldaten, unter denen sich auch Unverwundete
befanden; die Soldaten gingen, schwer atmend, bergauf; ohne sich um den
General zu kümmern, redeten sie laut miteinander und ließen die Arme
schlenkern. Geradeaus, in dem Pulverrauch, wurden nun schon Reihen von
grauen Mänteln sichtbar, und ein Offizier lief, als er Bagration
erblickte, schreiend jenem abziehenden Soldatenhaufen nach und befahl
den Leuten umzukehren. Bagration ritt an die Reihen heran, in denen
bald hier, bald dort Schüsse knallten, von denen jedes Gespräch und
selbst die Kommandorufe übertönt wurden. Die ganze Luft war dick von
Pulverrauch. Alle Soldaten hatten rauchgeschwärzte, erregte Gesichter.
Einige von ihnen stampften mit den Ladestöcken die Ladung in die Läufe;
andere schütteten Pulver auf die Pfannen und holten Patronen aus den
Patronentaschen...
Ansicht von der Seite der Russen (N - S). Der im Buch beschriebene Wald existiert nicht mehr. Rechts im Hintergrund die Häuser und Kirche von Schöngrabern.
S305ff
Das
Kommando über den
linken Flügel stand nach dem Dienstalter dem Kommandeur eben jenes
Regimentes zu, welches bei Braunau von Kutusow besichtigt worden war
und in welchem Dolochow als Gemeiner diente. Das Kommando über den
äußersten Teil des linken Flügels war dem Kommandeur des Pawlograder
Regimentes zugefallen, bei welchem Rostow stand. Hieraus ergaben sich
arge Mißhelligkeiten. Die beiden Kommandeure befanden sich in sehr
gereizter Stimmung gegeneinander, und zu der Zeit, als auf dem rechten
Flügel der Artilleriekampf schon längst im Gange war und die
französische Infanterie bereits zum Angriff vorrückte, waren diese
beiden Kommandeure in einem Wortwechsel begriffen, dessen Zweck war,
einander zu beleidigen. Ihre Regimenter aber, sowohl das
Kavallerieregiment als auch das
Infanterieregiment, waren für den bevorstehenden Kampf sehr wenig
vorbereitet. Die Angehörigen dieser Regimenter, vom Gemeinen bis zum
General, erwarteten keinen Kampf und beschäftigten sich in aller
Seelenruhe mit friedlichen Dingen: die Kavallerie mit dem Füttern der
Pferde, die Infanterie mit der Beschaffung von Brennholz.»Er
ist ja allerdings im Rang über mir«, sagte der deutsche Husarenoberst,
vor Erregung errötend, zu dem Adjutanten, den der Infanteriegeneral zu
ihm geschickt hatte. »Also mag er seinerseits tun, was er will. Aber
meine Husaren kann ich nicht aufopfern. Trompeter! Blase zum Rückzug!«Aber
die Sache wurde brenzlig. Kanonenschüsse und Gewehrfeuer donnerten...
Linker Rand von Schöngrabern aus Sicht der Franzosen. (S - N)
Linker Rand von Schöngrabern aus Sicht der Franzosen. Etwas weiter in Richtung der Russischen Stellungen. (S - N). Die Bäume markieren den Verlauf des Baches, bei dem es zum Zusammentreffen der feindlichen Truppen kam. In der Mitte des Bildes, unterhalb der Kirche mit den zwei Türmen (Wullersdorf), muss die Batterie von Tuschkin gestanden haben. Die Häuser und die Kirche am rechten Rand gehören zu Schöngrabern.
Linker Rand von Schöngrabern aus Sicht der Franzosen (S - N). Hier sind die Franzosen den Russen entgegengestürmt. Am gegenüberiegenden Hügel waren die Russischen Einheiten stationiert.
Wikipedia: Schlacht bei Hollabrunn und Schöngrabern
Napoleon Miniatures Wargame Society of Toronto: Schöngrabern : November 16, 1805
Hawks Online Gaming Club: The Battle of Schöngrabern 16 November, 1805